November - Venedig | Italien | 2023
ZEN ART
Venedig bei Nacht
In der Nacht sind alle Katzen grau, was natürlich auf Venedig mit seinen engen, verwinkelten Gassen besonders zu trifft. Wenn der Mond sich im Kanale spiegelt und die Tagestouristen sich längst in alle Winde verstreut haben, kehrt Ruhe ein in der pulsierenden Lagunenstadt. Ihr morbider Charakter wirkt in den späten Abendstunden noch gespenstischer.
Unwillkürlich fallen mir die Szenen aus dem Film „Wenn die Gondeln Trauer tragen ein“. Leichte Nebel hängen über dem Wasser, der nur schwach aus einigen Fenstern beleuchteten Seitenkanälen auf San Polo. Das schnelle klappern von Stöckelschuhen reizt unser Ohr und erfüllt den Kopf mit ängstlichen Gedanken. Hastig eilen sie uns unsichtbar entgegen, biegen um die Ecke und unsere Anspannung läßt nach. Eine schmächtige Frau, etwas fröstelnd verschwindet mit Ihrem kleinen Hund in dem nahegelegen Haus. Noch einmal Glück gehabt.
Eigentlich sind das ja unsere Wunsch-Szenen, die wir gerne mit der Kamera eingefangen hätten! Man muss halt erst einmal in der Dämmerung bei sich selbst ankommen und voll präsent sein. Jedoch die nächste Szene wartet schon auf uns in der unheimlichen Stille, die schon Hermann Hesse bei seinen nächtlichen Gondelfahrten in sich aufsog und literarisch umsetzte.
Schleichen wir weiter voller Erwartung durch die Gassen und über die leeren schwach beleuchteten Plätze und fangen den ganzen Flair dieser Nacht mit der Kamera ein und nehmen ihn in uns auf.
Cosa stiamo aspettando ? ( Auf was warten wir noch?)
Zwei Festbrennweiten und eine Kamera – meditativer Minimalismus ist angesagt.
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